Wie Sie mit Unsicherheit an den Märkten souverän umgehen – Eine kluge Perspektive für Anleger
In Gesprächen mit Anlegerinnen und Anlegern begegnet mir immer wieder eine besondere Situation: Jemand stellt eine besorgte Frage über die Zukunft – sei es wegen der wirtschaftlichen Lage, der Börse oder der aktuellen Regierung – und erwartet eine klare Antwort. Doch manchmal ist die ehrlichste und hilfreichste Reaktion nicht eine Antwort, sondern eine Gegenfrage.
Zum Beispiel:
„Können Sie das Problem für mich eingrenzen?“
„Welche konkreten Auswirkungen hat das auf Sie?“
„Was würden Sie in Bezug auf Ihre Investitionen vorschlagen?“
Diese Art von Rückfragen erfüllt mehrere wichtige Zwecke:
Erstens zeigt es, dass wir als Berater die Ruhe bewahren. Zweitens gibt der Berater dem Gespräch eine neue Richtung – weg von der allgemeinen Sorge hin zu einem konkreten Anliegen. Und drittens: Sie helfen dabei, Unsicherheit zu entwirren. Denn nicht jede Sorge ist auch ein handfestes Risiko.
Häufig liegt hinter solchen Fragen nicht mehr als eine diffuse Angst – vergleichbar mit einem Vogel, der auf der Suche nach dem nächsten Ast nervös umherflattert. Es kann sich um die allgemeine Verunsicherung über politische Veränderungen handeln oder schlicht darum, dass „der eigene Kandidat nicht gewählt wurde“. Warum also gleich an Weltuntergangsszenarien denken?
Zwei typische Denkfehler bei Anlegern
Wer sich mit solchen Fragen beschäftigt, tappt oft in zwei typische Fallen:
Politische Überzeugungen beeinflussen die eigene Anlagestrategie.
Ganz ehrlich: Märkte interessieren sich langfristig nicht für Parteifarben, sondern für Unternehmensgewinne und Dividenden.
Der Glaube, dass ein Börsenrückgang den langfristigen Erfolg gefährdet.
Dabei gehören Rücksetzer schlicht zum Spiel dazu: Im Durchschnitt erleben wir jährlich einen Rückgang von 15 %, etwa alle fünf Jahre sogar eine Korrektur von rund 30 %. Und dennoch: Die langfristige Durchschnittsrendite liegt bei rund 10 % pro Jahr.
Wer diese beiden Denkfehler vermeidet, hat beste Chancen, seine finanziellen Ziele zu erreichen.
Was tun bei politischen Veränderungen?
Die Antwort ist überraschend einfach: Nichts überstürzen. Die Gewinne und Dividenden der Unternehmen – also die wahren Treiber von Aktienkursen – entwickeln sich weiter. Und auch wenn Regierungen kommen und gehen: Die Grundmechanismen eines funktionierenden Marktes bleiben bestehen.
Ein guter Rat lautet deshalb:
„Blenden Sie den Lärm aus. Unser Plan ist auf Ihre Situation abgestimmt, nicht auf Schlagzeilen.“ Und was tun bei einer möglichen Korrektur? Ganz klar:
„Wir haben diese Schwankungen in Ihrem Plan bereits berücksichtigt. Unsere Strategie geht davon aus, dass solche Rückgänge nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich sind.“ Denn die Geschichte zeigt: Wer langfristig investiert bleibt – gerade in Krisenzeiten – wird belohnt.
Fazit:
Unsicherheit gehört zum Investieren dazu. Aber wer klug fragt, sich auf das Wesentliche konzentriert und seinem Plan treu bleibt, bleibt nicht nur gelassen – sondern wird langfristig erfolgreich sein.