Wie Finanzcoaching in der ersten Phase nach einem Sterbefall helfen kann.

In der Phase direkt nach einem Sterbefall sind nahestehende Angehörige in tiefer Trauer. Genau dann, wenn die Emotion die Oberhand zu nehmen scheint, kann Finanzcoaching wirkungsvoll unterstützen.

In den vergangenen drei Jahren musste ich als Finanzcoach und -berater insgesamt fünf Sterbefälle erleben. Jeder einzelne Verstorbene war ein langfristiger Weggefährte. Sowohl mein eigener Schwiegervater, als auch enge Freunde und lieb gewonnene Mandanten. Aufgrund meiner Nähe zu  allen Familienmitgliedern, wurde ich sehr früh in der ersten Phase nach dem Sterbefall hinzugezogen.

Als zertifizierter FCM Finanz Coach® durfte ich in meiner Ausbildung erlernen, dass die Lösung für jedes Problem, für jede Herausforderung, im Coachee selbst innewohnt. Auch wenn man als Ehe-/Lebenspartner in dieser Phase emotional sehr aufgewühlt ist, lässt sich mit den richtigen Fragen, aktivem Zuhören, dem Fördern von Bewusstsein und Vertrauen, eine Art Ruhepol kreieren, um die bevorstehenden Aufgaben zu meistern.

Mind-Mapping als Orientierungshilfe

Nun stehen uns als Finanzcoaches diverse Tools zur Verfügung. Während meinen Gesprächen mit den Hinterbliebenen kam ich zu dem Schluss, dass das Mind-Mapping sich als geeignetes Tool herausstellte. Es aktiviert beide Gehirnhälften des Coachee und eignet sich daher hervorragend, Klarheit über die bevorstehenden Aufgaben zu bekommen. So lassen sich mittels Brainstorming neben den typischen Aufgaben wie,

  • Organisation der Beerdigung,

  • Erstellung der Vermögensübersicht (Nachlassverzeichnis),

  • Information der Versorgungsträger,

  • Arbeitgeber informieren,

  • etc.,

sämtliche Gedanken, aber auch Ängste und Sorgen auf diesem Mind Map festhalten. So entsteht ein vollständiges Bild auf einer einzigen Seite. Diese Einfachheit und Klarheit unterstützt die Hinterbliebenen enorm und gibt Ihnen ein Gefühl der Kontrolle, selbst wenn die Situation für die Betroffenen in der Trauerphase alles andere als leicht ist.

Darüber hinaus ist der Coachee gegenüber den vielen gut gemeinten Hilfestellungen gewappnet. Es fällt ihm/ihr leichter abzuwägen, welche Hilfen ihm/ihr von Nutzen sind. Es ist die Basis für gute und nicht übereilte "Finanz"-Entscheidungen.

In den darauffolgenden Monaten können so die Aufgaben Stück für Stück abgearbeitet werden. Wichtig dabei ist, dass es in dem angemessenen Tempo des Hinterbliebenen geschieht.

Wenn wir als Finanzcoaches eine laufende Begleitung sicherstellen, ergibt sich später die Möglichkeit den/die Hinterbliebenen nach der Trauerphase das Angebot für eine Neuausrichtung zu machen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man durchaus von ein bis zwei Jahren ausgehen darf, bevor wieder größere finanzielle Entscheidungen getroffen werden können.