Ist Angst und Gier ein guter Ratgeber?
Die meisten von uns manchen immer wieder den gleichen Fehler mit Investitionen. Wir kaufen aus Gier zu hohen Preisen und verkaufen aus Angst zu niedrigen Preisen. Und das, obwohl wir wissen, dass es keine Gute Idee ist.
Wen wir uns das aktuelle Marktumfeld anschauen, hat sich die Situation von Monat zu Monat in unserer Risikowahrnehmung deutlich verschlechtert. Inflation, drohende Rezession, sinkende Märkte und steigende Zinsen. Oben drauf noch ein völlig unnötig geführter Krieg im Osten Europas. Das geht auch bei mir nicht spurlos vorüber.
Oft werde ich gefragt, wie ich den Markt künftig einschätze und was wohl die richtigen Maßnahmen für dieses Szenario wäre? Sollen wir verkaufen und das Risiko reduzieren? Nur wohin mit dem Geld bei der hohen Inflation? In dieser Woche hatte ich zwei solche Gespräch mit meinen Mandanten.
In der Ruhe liegt die Kraft, denn weniger ist mehr!
Meine Antwort lautet wie folgt und mündet zunächst in eine klärende Frage:
Ich “Wir verfolgen doch gemeinsam seit Jahren Ihren persönlichen Plan, richtig?”.
Klient: “Ja”.
Ich: “Hat sich an dem Zweck Ihres Plans, oder den definierten Zielen etwas geändert?”;
Klient: “Nein!”.
Ich: “Nun … dann ist die Sache völlig klar.
Wir haben einen Plan, an dem sich keine Parameter geändert haben, welcher auf eine lange Zeit ausgerichtet ist.
Wir haben ausreichend Liquidität auf den Giro- und Tagesgeldkonten für die nächsten geplanten Ausgaben und Investitionen vorgehalten.
Wir haben ein global gestreutes auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebautes Portfolio, mit Aktien- und Anleihefonds , welches nach langfristigen Marktrenditen strebt. Bis auf das Marktrisiko selbst, wurde jedes mögliche Risiko eliminiert.
Wir haben Ihre persönliche Risikobereitschaft ermittelt, die genau die aktuell herrschenden Schwankungen berücksichtigt und sich in Ihrer angstfreien Komfortzone befindet.
Klient: “Ja … das stimmt alles was Sie sagen.”
Ich: “Dann gibt es auch am Portfolio nichts zu ändern.”
Fazit - Passiv besser als Aktiv
Nicht immer ist Aktionismus gut. Vor allem dann nicht, wenn man in bereits fallende Märkte verkaufen möchte. Es braucht vielmehr das Verständnis, dass der Preis an der Börse nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens widerspiegelt. Vielmehr ist der Preis Ausdruck der künftigen Gewinnerwartungen. Weil diese sich aktuell - vielleicht auch zurecht - eintrüben, fallen die Kurse.
Das gute daran ist, auf Regen kommt Sonnenschein. Langfristig werden die Marktmechanismen wieder greifen und die Märkte sich erholen. Schließlich wollen alle Menschen auf der Welt ihre Brötchen auch morgen noch verdienen können.
Wer an die Kraft des Marktes glaubt - und das sollten wir tun - wird durch seine Ruhe und Geduld belohnt. Angst und Gier haben an dieser Stelle nichts zu suchen. Weder in Marktaufschwüngen, noch in -abschwüngen!