Finanzcoaching – Was ist das?
Als gäbe es nicht schon genug Titel und Berufsbezeichnungen in der Finanzbranche, taucht immer häufiger der Begriff des Finanzcoachs oder des Finanzcoachings auf. Wer oder was ist das? Weitaus mehr, als man zunächst vermuten möchte.
Klarheit schaffen
Um mit einem Thema gleich vorweg aufzuräumen. Die Finanzbranche ist in der Tat sehr erfinderisch, wenn es um die Berufsbezeichnung geht. Allen voran die Strukturvertriebe wie DVAG, MLP und Konsorten. Da braucht es schon Jürgen Klopp, erfolgreicher Coach des FC Liverpool, um eine Symbolik für den Verbraucher zu schaffen. Oder ist es doch wieder eher der Wolf im Schafspelz, an dessen Ende der Produktverkauf steht? Auf jeden Fall halten wir an dieser Stelle fest, Coaching im Sport, oder im Verkauf von Finanzprodukten, hat nichts mit Finanzcoaching zu tun!
Aber was ist ein Finanzcoach dann? Was kann ich von einem Finanzcoaching erwarten?
Für mich selbst hat die Reise im Februar 2020 begonnen, als ich die Ausbildung bei Monika Müller zum zertifizierten FCM Finanz Coach® gestartet habe. Es hat ein paar Jahre gebraucht, bis ich mich dazu entschieden hatte. Allerdings kann ich schon heute sagen, dass es sich für mich und meine Klienten mehr als gelohnt hat. Vermutlich war es eine der besten unternehmerischen Entscheidungen überhaupt.
In meiner täglichen Arbeit mit unseren Klienten:innen habe ich gemerkt, dass es rund um die Entscheidungen mit und ohne Geld Themen gab, die bei den Klienten:innen meist tiefergehende Beweggründe in sich bargen. Allerdings war es mir trotz meiner mehr als 25 Jahren Berufserfahrung nicht immer gelungen, bis an diese blinden Flecken und Glaubenssätze vorzudringen. Man Ich konnte jedoch regelrecht spüren, wie die Klienten:innen mit sich selbst gerungen hatten oder auch nicht im Stande waren, diese selbst zu erkennen.
Wenn jedoch das Verhalten des Anlegers entscheidend für die langfristigen Marktrenditen in seinem Depot ist und der Klient nicht in die „Behavior Gap“ (deutsch: Verhaltens-Falle) tappen soll, gab es nur eine Möglichkeit ihnen zu helfen.
Finanzcoaching setzt genau dort an, wo Finanzberatung aufhört.*
Wir alle treffen unsere Finanzentscheidungen im Zusammenspiel von Ratio, Gefühl und Intuition. Dabei machen Gefühl und Intuition 90% aller Entscheidungen aus. Da kann man noch so viele Zahlen, Daten und Fakten (Ratio) auf den Tisch legen, wie man will. Das ist wissenschaftlich unumstößlich belegt.
Definition von Finanzcoaching
Finanzcoaching ist ein lösungs- und zielorientierter, kreativer Prozess, der Denkanstöße gibt und Ideen fördert. Dieser Prozess regt an und inspiriert, sowohl das persönliche, das berufliche, wie auch das finanzielle Potenzial zu erkennen und umzusetzen.
Finanzcoaching basiert auf der partnerschaftlichen Beziehung zwischen Coachee und Coach. Die Person, die die Rolle des Coachees einnimmt, wird als Expertin in ihrem Leben, ihrer Arbeit und ihrem Unternehmen anerkannt.
Finanzcoaching findet unter der Annahme statt, dass jeder Mensch kreativ, einfallsreich und als Person vollständig und kompetent ist.
(Quelle: In Anlehnung an die Definition von Coaching der ICF, https://coachingfederation.org)
Nutzen und Wirkung
Unser Bestreben und Überzeugung als Finanzcoach ist es, dass jeder unserer Klienten sein eigenes finanzielles Drehbuch schreiben kann. Wir gehen davon aus, dass jeder Klient (Coachee) alle Antworten in sich trägt und wir dabei helfen, diese ans Licht zu führen. In der Rolle als Finanzcoach können wir unsere Klienten sehr wirkungsvoll dabei unterstützen, ihre drängenden Fragen zu ihren Lebens und Geldthemen individuell zu klären. Ein vom Klienten selbst entworfener finanzieller Lebensplan, hat eine bedeutend größere Chance, auch von ihm umgesetzt zu werden.
Noch etwas zum Schluss. Sämtliche Finanzcoaches lassen sich ausschließlich für Ihre Dienstleistung gegen Honorar vergüten. Daran erkennt man einen wahren Finanzcoach. Frei von Interessenskonflikten.
An dieser Stelle möchte ich mich bei FCM Finanz Coaching, Monika Müller und Team bedanken, diese Ausbildung entwickelt zu haben und interessierten Beratern zugänglich zu machen. Es steigert erheblich die Qualität der Finanzberatung und ist ein „golden Standard“, der unsere Dienstleistung sinn- und wirkungsvoll ergänzt.
*Quelle: Prof. Roth, Risikoprofiling mit Anlegern, Roth, G. (2018). Verstand, Intuition oder Gefühl – was soll unsere Finanzentscheidungen bestimmen?, in: Müller, Monika / Everling, Oliver (Hrsg.), Risikoprofiling mit Anlegern, 2. Aufl., Wiesbaden, Springer, S. 415–439.